André Stinka besuchte Anfang März die Stiftung Zauberkunst in Nottuln-Appelhülsen. Dort tauschte sich der SPD-Landtagsabgeordnete mit den Leitern Uwe Schenk und Michael Sondermeyer über den Stellenwert der Zauberei als Kulturgut aus.
„Was wir hier haben, ist weltweit einmalig“, berichtet Schenk im Hinblick auf die riesige Sammlung an historischen Dokumenten. Insgesamt 3.000 Plakate und über 10.000 Bücher rund um die Zauberkunst hat die Stiftung im Bestand. Das älteste Buch stammt aus dem Jahre 1644. „Wir haben damit einen Ort geschaffen, an dem Zauberbegeisterte sich treffen, recherchieren und üben können“, freut sich Sondermeyer. So kämen jedes Jahr zahlreiche Zauberbegeisterte aus der ganzen Welt, um in der Bibliothek zu schmökern. In Deutschland gibt es insgesamt schätzungsweise 10.000 Hobbyzauberer, insgesamt 2.800 Mitglieder hat der Magische Zirkel von Deutschland (MZvD). Mitglied im Zirkel kann man nur nach einer erfolgreich bestandenen Aufnahmeprüfung werden. Rund 200 Vollprofis gibt es davon laut Schenk in Deutschland.
Ein großes Problem für die Zauberkünstler: Zauberei gilt nicht als Kunstform, sondern als Unterhaltung. Deshalb standen Schenk und Sondermeyer jahrzehntelang vor Schwierigkeiten bei der Gründung einer Stiftung. „Die Gründung der Stiftung ist uns wichtig gewesen, um die wertvollen und seltenen Gegenstände als Sammlung zu erhalten und sie auch auf Dauer der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.“ Dies stellte sich durch die Unterscheidung zwischen Kunst und Unterhaltung jedoch als sehr langwierig und schwierig dar. Für Schenk und Sondermeyer ist die Zauberkunst ebenso eine Kunstform wie Musik oder Malerei. „Wir begeistern und faszinieren Menschen mit unseren Kunststücken, die oft lange einstudiert und geübt werden müssen.“
Stinka zeigte sich beeindruckt von dem großen Fundus an einmaligen Büchern und Zaubertricks. „Diese Sammlung hat ein weltweites Alleinstellungsmerkmal. Wir im Münsterland müssen ein großes Interesse daran haben, die Stiftung bei uns zu halten“, so der Abgeordnete im Hinblick auf die aktuelle Suche der Stiftung nach größeren Räumlichkeiten. „Die Stiftung muss auch noch bekannter werden, damit noch mehr Leute von diesen besonderen Einzelstücken erfahren“, ist sich Stinka sicher. Für ihn muss auch die Zauberkunst geschützt und gefördert werden: „Ich werbe dafür, auch die Zauberkunst als Kunstform anzuerkennen – eine Kunstbranche, die schon seit Jahrhunderten existiert, darf nicht nur belächelt werden.“