100 renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Pädagogik und Sozialer Arbeit äußerten sich in einem dringenden Appell an die Politik sehr besorgt zum Kinderschutz unter den Bedingungen von Corona (siehe https://www.hr-inforadio.de/programm/themen/kinderschutz-in-der-corona-krise-grosse-sorge-ueber-die-situation-gefaehrdeter-kinder,interview-maud-zittelmann-kindeswohlgefaehrung-kinderschutz-wahrend-corona-pandemie-100.html). Wenn Kitas nicht mehr betreten werden dürfen und Schulen schließen, fallen für einige Kinder wichtige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bei Gewalterfahrungen oder sexuellen Übergriffen in der Familie weg. Es soll sogar zu Fällen gekommen sein, in denen Kinder, die vorher in Obhut genommen worden waren, in einen „Therapieurlaub“ nach Hause geschickt wurden.
Dazu erklärt der Dülmener SPD-Landtagsabgeordnete André Stinka: „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten nur einige Schlaglichter darauf werfen, was jetzt mit Kindern passiert, die Gewalt und Missbrauch erfahren oder davon bedroht sind. Vom plötzlichen Abbruch von Maßnahmen ist in dem Brandbrief genauso die Rede, wie von guten und kreativen Ideen, die physische Distanz einzuhalten und sich trotzdem um die Kinder und deren Familien zu kümmern. Leider ergibt sich aus diesen Schlaglichtern aber kein Gesamtbild.
Wir als SPD-Landtagsfraktion setzen uns auf Landesebene dafür ein, dass auch Kinder wieder an den Angeboten von Kitas und offenen Ganztagsschulen teilnehmen dürfen, wenn dadurch eine Gefährdung abgewendet werden kann. Grundlage dafür muss eine Einschätzung des örtlichen Jugendamts sein. Außerdem müssen alle landesweiten Zuschüsse für die Kinder- und Jugendhilfe weiter gezahlt und Online- und Telefonberatung als Fachleistungsstunden anerkannt werden“, so Stinka weiter.
Bei dieser Gelegenheit seien alle Medien dazu aufgerufen, die Anlaufstellen für betroffene Kinder und Jugendliche sowie für hilfesuchende Familien zu kommunizieren.
Das sind in NRW:
- Kompetenzzentrum Kinderschutz in NRW: kinderschutz-in-nrw.de mit einer Karte zu regionalen und lokalen Anlaufstellen
- Kinder- und Jugendtelefon: Nummer gegen Kummer unter 116 111
- Elterntelefon: Nummer gegen Kummer unter 0800 – 111 0 550
- Hilfetelefon sexueller Missbrauch unter 0800 – 22 55 530
- Online-Beratung für Jugendliche der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung unter https://jugend.bke-beratung.de/
- Online-Beratung für Eltern der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung unter https://eltern.bke-beratung.de/.