Der Menschen gemachte Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Die entscheidenden Weichen zur Lösung der Klimakrise müssen in den nächsten Jahren gestellt werden. Lange haben wir hierzu gar nicht mehr die Möglichkeit. Als notwendigen Beitrag zur Überwindung dieser Krise wird die SPD unter Berücksichtigung der nationalen Klimaziele das NRW-Klimaschutzgesetz novellieren und konkrete Maßnahmen zur Erreichung des 1,5- Grad-Ziels auf den Weg bringen sowie ein umfassendes Monitoring einführen, um rechtzeitig zielgerichtet nachsteuern zu können. Unsere wichtigste Leitlinie dabei: Klimaschutz, der für alle funktioniert – sozial & gerecht.
Die Energiewende und der Klimaschutz sind aber auch eine Riesenchance für unser Land. Kein anderes Bundesland verfügt über so viel technologisches Know-how in der Energiewirtschaft wie Nordrhein-Westfalen. NRW ist Energieland. Und Nordrhein-Westfalen muss Energieland Nr. 1 bleiben! Das gelingt aber nur, wenn in NRW möglichst schnell viel Erneuerbare Energie erzeugt wird. Was über Jahrzehnte vor allem mit Kohle verbunden wurde, wird zukünftig unter anderem mit Wind, Sonne und Wasserstoff erzeugt werden müssen.
Im Jahr 2019 erzeugte NRW etwa 150 TWh Strom, davon allerdings nur 23,3 TWh aus Erneuerbaren Energien. Um die aktuelle Stromproduktion komplett auf Erneuerbare Energien umzustellen, fehlen demnach 126,7 TWh – das wären etwa 18.285 Windräder. Durch die Umstellung könnten 102 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Doch der Ausbau der Windenergie kommt in NRW einfach nicht voran. Die schwarz-gelbe Landesregierung hatten in den letzten fünf Jahren den Ausbau der Windenergie in Nordrhein-Westfalen schlichtweg blockiert. Die schwarz-gelbe Abstandsregelung gehört umgehend abgeschafft.
Der Kreis Coesfeld zeigt, wie es anders gehen kann: 20 neue Windkraftanlagen zusammen mit einer Leistung von 78,8 Megawatt (MW) gingen bei uns im Kreis im vorigen Jahr in Betrieb. Das sind landesweit die meisten Windräder, die zusammen auch die höchste Leistung in NRW fuhren.
Ganz vorne dabei – die Stadt Coesfeld: Im Sommer 2021 ist hier der landesweit größte Windpark Letter Bruch ans Netz gegangen. Die 13 Windenergieanlagen im Letter Bruch, an denen sich auch die Bürger*innen durch eine Investition beteiligen können, produzieren jedes Jahr rund 125 Millionen kWh sauberen Strom. Damit kann nicht nur rechnerisch der Bedarf von mehr als 40.000 Haushalten klimaneutral gedeckt, sondern auch 53.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Gesamtstromverbrauch ist damit in Coesfeld auf über 100% gestiegen. Der Windpark Letter Bruch unterstützt zudem mit einem Teil der finanziellen Erträge das gesellschaftliche Engagement der Bürgerstiftung Coesfeld. Auf diesem Weg werden gemeinnützige Vereine, Projekte und Initiativen gefördert.
Für uns als SPD ist klar: Klimaschutz ist Jobmotor und kann ein Gewinn für alle sein: Um Widerstände aufzulösen, Akzeptanz zu schaffen und bessere Lebensbedingungen zu gewährleisten, braucht es – wie beim Windpark Letter Bruch – eine frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung, auch finanzieller Art.
Klimaschutz ist gleichzeitig auch Artenschutz. In Nordrhein-Westfalen gibt es über 43.000 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Diese biologische Vielfalt muss erhalten werden. Vielerorts kann man diese Artenvielfalt noch erleben, aber leider ist diese Vielfalt immer stärker gefährdet. Rund 45 Prozent der Tier- und Pflanzenarten sind in Gefahr, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
Wann haben Sie zuletzt eine Feldlerche, ein Rebhuhn oder einen Kiebitz in der Naturlandschaft im Kreis Coesfeld gesehen? Ist dies schon lange her? Kein Wunder – der Bestand der Kiebitze beispielsweise hat sich auch in unserem Kreis in der Zeit von 2004/2005 bis 2014 mehr als halbiert. Die nächste flächendeckende Erhebung findet 2024/2025 statt; es wird mit einem weiteren, erheblichen Rückgang gerechnet. Die NRWSPD und die SPD-Landtagsfraktion haben die Forderungen der Volksinitiative „Insekten retten – Artenschwund stoppen“ der Naturschutzverbände von Anfang an unterstützt. Wir werden die Ziele der Volksinitiative in einer Landesregierung umsetzen: den Flächenfraß verbindlich stoppen, Schutzgebiete wirksam schützen, naturnahe und wilde Wälder zulassen, naturverträgliche Landwirtschaft aktiv voranbringen, den Biotopverbund stärken und auszuweiten, lebendige Gewässer und Auen sichern, den Artenschutz in der Stadt fördern und den Nationalpark in der Senne ausweisen.
Es gibt viel zu tun. Packen wir es an!